Monday, July 2, 2007

1. Projekttag - 1. Juli.2007

Der erste Tag begann um 16.00 Uhr. Wir luden unsere Box und ganz viel Projektkram ein und fuhren in die Kulturbrauerei. Dort stellten wir uns vor dem Maschinenhaus auf, neben zwei ziemlich
komischen Figuren von Adam und Ewa auf, die sehr groß und nackt sind und unglaublich anorektisch wirken. Die Kulturbrauerei und den 1. Juli haben wir mit Absicht gewählt. Wir kamen zum Abschluss des 8. Poesiefestivals und der Tag stand unter dem Zeichen von Derek Walcott, Literatur-Nobelpreisträger aus der Karibik. Zuerst fand um 18.30 Uhr in der Literaturwerkstatt das Poesiegespräch zum "Omeros - Schwarze Odyssee" statt, wo auch der Autor höchstpersönlich anwesend war. Dann begann um 20.00 Uhr im Maschinenhaus eine Theateraufführung des "Omeros". Das Publikum, das zu diesen Events kam, war natürlich absolut vornehm, die Frauen in Kleider, die man nur aus München kennt oder naja, vielleicht aus dem Regierungsviertel. Aber ein paar typische Berliner aus dem Prenzlauer Berg waren auch anwesend. So war auch unsere Klientel, eine gesunde Mischung, sowohl alters- als auch herkunftmäßig. Wir stellten unsere einfache klare Frage:

und
haben 14 Antworten angesammelt. Was uns an diesem ersten Tag eingefallen ist, ist die Tatsache, dass wir mit viel Geld und Mühe unsere multimediale Kabine aufgebaut haben, wo man seine eigene Meinung per Computer schreiben kann, oder aber sich vor dem Mikrofon oder vor der Web-Kamera äußern kann. Und? Na eben, nix und. Wir haben zwei unsere Gesprächspartner regelrecht "gezwungen", in die Kabine zu gehen und sich vor der Kamera zu stellen, der Rest sprach zu uns oder schrieb per Hand, und wollte sich auf keinen Fall mit der Technik befassen, auch als wir immer wieder betonten, es sei zuerst kinderleicht, und zweitens - wir sind auch zur Hilfe da.
Alle Kommentare haben wir abgeschrieben (Rechtschreibung, Stilistik, Grammatik etc. wie im Original!) und unten als Kommentare beigefügt. Unsere Leser sind herzlich eingeladen, sich auch direkt im Blog zu der Projekt-Frage zu äußern:
WAS DENKE ICH ÜBER POLEN?
Unsere Kameraaufnahmen vom 1. Tag zeigen wir hier:


31-jähriger Dichter aus Berlin


Chirurg aus Berlin, war zwei mal in Polen (1974 und in den 90zigern)

Das Bild war unsere erste Antwort, die wir bekommen haben, und zugleich die schönste (klar! zwei Mädchen von 10 Jahren brauchten eine gute Halbestunde, um es zu malen! Danke!)

15 comments:

Radar Berlin said...

Eintrag 1

2 Mädchen, 10 Jahre alt, aus Berlin.
Sie waren schon in Polen und zwar in Swinemünde.
Eintrag per Hand geschrieben und gemalt (siehe das Bild auf der Postseite)

Radar Berlin said...

Eintrag 2

1 Frau, aus Berlin, Hochschulabschluß.
Sie war schon mehrmals in Polen, in den 70er, 80er und 90er.
Eintrag per Hand geschrieben.

Die Pollen + Polinnen, die ich persönlich kenne oder kannte habe ich als sehr gastfreundschaftlich und oder nachbarschaftlich empfunden. Es tut mir für die meisten Menschen in Polen sehr leid, dass das offizielle politische Polen zur Zeit schlecht benimmt. Die meisten Polen denken anders als ihre Führung.

Radar Berlin said...

Eintrag 3 Ernst Schülinns

1 Mann (älter), ein Weltenbümmler mit Abitur, ein freier Künstler.
Eintrag per Hand geschrieben.


Ich war schon in Polen, 2003 in Godzyn (und Umgebung). Mir hat die Offenheit / Direktheit bei den Gesprächen mit poln. BürgerInnen sehr gefallen, die Aufnahme war immer herzlich. Sehr Schade finde ich, daß ca. 20 % der Polen die Brüder K. in deren Politik unterstützt (hat). Meine Hoffnung ist, daß deren undemokratischen Prinzipien schnellstens von den Polen offen entgegengetreten wird.
Alles Gute auf dem Weg dahin!!

Radar Berlin said...
This comment has been removed by the author.
Radar Berlin said...

Eintrag 5

1 Frau, aus Wiesbaden.
Eintrag per Hand geschrieben.

• Sehr freundlich, fließig und zuvorkommend.
• Korrekt
• Die Deutschen können froh sein, daß die Polen als „Gastarbeiter“ in ihr Land kommen.

Radar Berlin said...

Eintrag 6

1 Mann, aus Wiesbaden, vom Beruf Lichtdesigner.
Eintrag per Hand geschrieben.

Ich kenne nur zwei Polen, die sind sehr nett, manchmal verrückt, gewissenhaft und in ihren fachlichen Qualifikation hervorragend.
Ich mag sie.

Radar Berlin said...

Eintrag 7

1 älterer Mann, aus Berlin.
Gespräch, aufgeschrieben von Projektmitarbeiter.

Ich kenne die Sprache nicht. Ich bedaure es. Bei jeder Sprache, die ich nicht kenne, bedaure ich es, weil sie ist in mir wie ein Loch.
Der polnische Papst war nicht mein Ding, der deutsche auch nicht.
Die Kaczynski-Brüder sind mir suspekt, aber sie lassen etwas hochkommen und sichtbar werden, was verdrängt wurde und was stimmt: dass es in Europa Angst von den Deutschen und in Osteuropa dazu noch Angst von den Russen gibt. Dies beweist leider, dass Europa als Begriff noch sehr löchriges Gebilde ist.

Radar Berlin said...

Eintrag 8 - Martin

1 älterer Mann, aus der Schweiz.
Ein Arzt.
Eintrag per Hand geschrieben.

Polen
- Meine Mutter betreute Flüchtlinge aus Polen in der Schweiz im 2. Weltkrieg
- Geschichte
- Noch ist Polen nicht verloren
- Jüdische Kultur aus Galizien

Radar Berlin said...

Eintrag 9 – Sabine Zahn

1 Frau aus der Schweiz.
Eine Lehrerin.
Eintrag per Hand geschrieben.

Warschauer Getto
wollte in die EU / ist jetzt neuer Mitglied
Erntearbeiter

Radar Berlin said...
This comment has been removed by the author.
Radar Berlin said...

Eintrag 11

1 Mann, aus Berlin.
Selbstständig, mit Hochschulabschluss.
War schon mehrmals in Polen (Stettin, Krakau, Slubice)
Eintrag per Hand geschrieben.

Habe immer gute Erfahrungen mit Menschen aus Polen gemacht!!

Radar Berlin said...

Eintrag 12 - Sophie

1 Frau, aus Berlin.
Studentin (Musik).
War schon in Polen (2007 in Kreisau)
Eintrag per Hand geschrieben.

Aus PoLEN KOMMEN SEHR, SEHR HERZLICHE UND WUNDERBARE MUSIKER !!


Die Aussage wurde von Sophias Freundin bestätigt: Ich denke genau dasselbe; ein Herz und eine Seele.

Radar Berlin said...

Eintrag 13

1 Mann, aus Berlin.
Zimmermann mit Oberschuleabschluss.
War schon mehrmals in Polen, in vielen Städten: Breslau, Danzig, Zoppot, Grünberg, Glogau. Vorfahren kommen aus Neumark.
Vor 10 Jahren, damals noch verheiratet, öfter in Slubice zum Einkaufen.
Ein Gespräch von Projektmitarbeiter aufgeschrieben.

Ich wollte mir die Gegend anschauen, wo mein Opa herkommt.
Viel ist dort schön gemacht worden. Das gefällt mir sehr. In Glogau haben sie das Hotel zum Goldenen Löwen originaltreu renoviert.
Wann wir mit meiner Ex-Ehefrau zum Einkaufen fuhren, da rauchte sie, da haben wir natürlich Zigaretten gekauft, sonst Käse, der schmeckt sehr gut, Butter, Kindersachen. Jetzt fahre ich nicht mehr, kein Auto, keine Zeit.
Was man von polnischer Wirtschaft erzählte, ist alles schon lange her; es hat sich alles mal umgedreht.
Wenn die Leute aus anderen Ländern kommen, da kommt zuerst der Abschaum, Diebe und so, dann aber kommen auch gute Leute.
Ich habe mit Polen gearbeitet, es waren gute, ordentliche Menschen.
Das polnische Essen ist für mich ganz normal. Meine Mutter hat schlesisch gekocht und das ist schon das polnische Essen.
Die heutige Politik Polens ist absolute Scheiße. Polen sind ulkig, sie wollten in die EU und wenn sie schon da sind, da entdecken sie den Nationalismus. Ist klar, man denkt, dass die Kaczynskis Idioten sind, aber nicht die Polen.

Radar Berlin said...

Eintrag 14 – Aleksandra Lun

1 junge Frau, aus PL.
Tłumacz ES-PL / Übersetzerin Spanisch – Polnisch.
Eintrag per Hand geschrieben.

Kraj o dużym potencjale ale jako wieloletni emigrant (8 lat za granicą) mogę stwierdzić, że niestety Polacy pozostają zamknięci i dość “ksenofobiczni“, za bardzo też obawiają się zmian. Zobaczymy co się stanie jak zniknie pokolenie naszych rodziców (roczniki 40 - 60), a także nasze (70 – 79).

Es ist ein Land mit großen Potenzial, aber als eine Emigrantin seit vielen Jahren (8 Jahre im Ausland) kann ich feststellen, dass die Polen leider geschlossen und ziemlich “xenophobisch“ bleiben; zu sehr fürchten sie auch die Änderungen. Wir werden sehen, was passieren würde, wenn die Generation unserer Eltern (Jahrgänge 40 - 60) und auch unsere (70 – 79) verschwinden werden.

Radar Berlin said...

Eintrag 15

1 Mann (Ausländer), aus Berlin.
Journalist.
Per Hand geschrieben.

Ich war nicht in Polen, hatte ich immer Sorgen mein Auto gestohlen wird.