Tuesday, August 28, 2007

Im Schwulen Museum 3

Und hier nun endlich die Texte der Museumsnacht. Bei all den Annehmlichkeiten (freundliche Gastgeber, Getränke und unterhaltsame Showeinlagen) haben wir ein bisschen vergessen, warum wir eigenlich da waren und so konnten wir dieses Mal leider nur 26 Personen dazu motivieren, uns ihre Meinung über Polen zu verraten. Aber in der Kürze liegt ja bekanntlich die Würze und so haben wir auch dieses Mal wieder interressante Meinungen gesammelt. Die schönen Fotos machte dieses Mal Ania Kuzio-Weber.

1.

Polen sind unsere nächsten Nachbarn und mich verbinden schon Kindheitserinnerungen mit diesem Land. – Als Kind habe ich schon Wochenendausflüge nach Polen gemacht. Mit den polnischen Menschen habe ich nur beste Erfahrungen gemacht und ich komme auch jedes Jahr wieder nach Polen. – Ich finde wir sollten viel enger zusammenrücken!

Bedenklich ist nur, dass die grenzüberschreitenden Verkehrsverbindungen so schlecht sind!!! Ich denke immer wieder gerne zurück an die Menschen, die ich kennenlernen durfte: An Delfina Ambrozicik und Stanislaw Dyzbowcis in Lodz, an Maestro Satoczewski und auch an den Küster der Küche von Sarbienowo. Ich hoffe sehr, dass wir möglichst bald enger zusammenrücken und der Austausch zwischen Polen und Deutschen einfach selbstverständlich wird!!!

Und im Übrigen habe ich eine polnische Großmutter: Anastasia Rakoczy.

(Wolfgang Winkler, Wiss. Bibliothekar und Theaterwissenchaftler aus Berlin, war 1966 in Lodz bei der Eröffnung der neuen Oper und in diesem Jahr u.a. in Mieskowice)

2.
Ich würde gerne einmal hinreisen. Ich weiß, dass die deutsch-polnischen Beziehung seit dem Krieg problematisch ist.
Ich denke, dass da nette Menschen wohnen und es schöne Naturlandschaften gibt.
(Kindergärtnerin aus der Schweiz, war noch nie in Polen)

3.
Polen ist nah und doch war ich noch nicht wirklich dort. Warum? Ich weiß es nicht, weil ich die Sprache nicht kann? Vielleicht.
Was ich aus dem Zugfenster gesehen habe an Landschaft war schön. Ich habe Lust dort Natur-Urlaub zu machen mit dem Rad.
Die Menschen die ich kenne, die in Polen geboren wurden sind alle sehr sehr nett.
Ich war erstaunt, dass in Warschau keine/r englisch oder deutsch sprach am Bahnhof/Schalter, Internationaler Schalter).
Interessant, fremd und spannend.
(Nadja, Heilpraktikerin aus Berlin, reiste mit dem Zug durch Polen nach Litauen und hatte in Warschau 5 Stunden Aufenthalt am Bahnhof)

4.
Nette Menschen, tolle Landstriche. Freue mich auf den Besuch und häufig auf den Wodka. (Tanja, Dipl.-Ingieneurin der Architektur aus Deutschland)

5.
Als ich in Polen war – was leider nur 3 Tage waren – fand ich alles ein wenig trist. Warschau ist nicht unbedingt eine schöne Stadt und die Menschen denen man so auf der Straße begegnet scheinen nicht wirklich freundlich zu sein… aber als ich dann durchs Universitätsviertel gelaufen bin und mehrere junge Menschen gesehen habe und sie unter anderen durch Gespräche besser kennengelernt habe hat sich meine Meinung geändert. Ich denke, dass die Polen, damit meine ich die jüngere Generation, sehr viel zielstrebiger und ehrgeiziger ist, als die deutschen jungen Leute. Sie scheinen irgendwie zu wissen was sie wollen, hauptsächlich natürlich in Bezug auf ihren Werdegang. In familiärer Hinsicht, die d.h. was das Thema Familiengründung usw. angeht, denke ich sind sie sehr viel traditionsbewusster als die Deutschen…

Die Vorurteile bezüglich des Alkoholkonsums und der Freundlichkeit vor allem der Männer im Nachtleben haben sich teils bestätigt. Gleichaltrige Männer schienen total betrunken und waren dadurch auch sehr unfreundlich und etwas angsteinflößend. Allgemein über polen weiß ich nicht sehr viel, da ich nur in Warschau war. Anscheinend sollen andere Städte sehr viel schöner sein…

Außerdem ist sehr auffällig (positiv), dass eigentlich fast alles in Polen sehr günstig ist. =)

(Studentin aus Deutschland, war im Februar 2007 in Warschau)



6.
Was denke ich über Polen?
Für mich ist es mehr als nur das Nachbarland. Ich verbinde sehr viel mit Polen, da ich in Polen geboren bin. Fast meine ganze Familie lebt dort. So kam es auch, dass ich mich im Rahmen meines Studiums auf Ostmitteleuropa spezialisiere. Ich denke Polen ist aufgrund seiner Geschichte und Kultur eines der interessantesten Länder Europas. Es lohnt sich mehr über Polen zu lernen um mit den Vorurteilen aufzuräumen, die es vor allem in Deutschland immer noch gibt.
(Martin, Student aus Bremen, seine Familie kommt aus Katowice, er studierte ein halbes Jahr in Gdansk und besuchte Krakow, Warszawa, Torun und Wroclaw)

7.
Was denke ich über polen?

„Land der unbeschränkten Möglichkeiten“

Sprache: szwierig; klingt aber szön

Sinn für’s Praktische

Gutes Bier; Vodka; Bigos, Pierogi, Barszcz

Deutsch-polnische Frauen: sehr gut J

Gegensätze überall; aufgrund …

(Friedrich Cain aus Bonn, Student und HiWi aus Bremen, kennt Leba, Danzig, Krakau, Zakopane, Szczecin u.a.)

8.
Großer Nachbar
EU-Beitritt
Osterweiterung
Kaczinski-Zwillinge
(Marcus, Kaufmann aus Hamburg, war 2005 in Krakau)

9.
Right now, I’m really worry about the Polish Government. Most of their policies are against the Human Rights. Principally the self-freedom. Of course, their fight against lesbian and gay people should be removed from EU comission. I hope the Polish people can stop their politics before they damage more and more human beings.

(Spanier aus Barcelona, war noch nie in Polen)

10.
I think the Polish policy about gays and lesbians should never be allowed with the Eiropean Union. It’s unbelievable that a European country can still be homophobic.
Furthermore, the way they have approached to reaching agreements within the European Union have caused continous problems for being so narrow minded on only thinking under Polish perspective.
All together, it should make us reconsider if they should stay inside the European Union.
(Mann aus Spanien, war noch nie in Polen)

11.
Nach Erzählung:

Ein Land, das auf dem Weg in die EU (neues Mitglied) ist. Hat aber schon für Aufregung gesorgt, was ich nicht gut finde. Sie sollen etwas vorsichtig sein weil sie noch nicht was dazu beigetragen. Die Aufnahme ist ehrenhaft. Ein armes land, das nur ALLES haben kann, aber mit der Zeit.

(Mann aus Singapur, war noch nie in Polen)

12.
Habe mich nicht so ganz willkommen gefühlt. Hatte den Eindruck, die Polen mögen die Deutschen nicht sonderlich. Ein Pole sagte: Die Deutschen machen immer Probleme. (Krankenversicherungsfachangestellte aus Berlin, war diesen Sommer in Kolberg)

13.
Besondere Beziehung zu Polen: meine Ex-Freundin ist Polin. Habe ihre Familie und ihre polnischen Freunde gut kennengelernt.

Ich habe die Polen als sehr gastfreundlich kennengelernt, interessiert an mir, auch an mir als Deutscher.

Eindrücke:

- geschichtsbwusst

- oft kritisch eingestellt gegenüber Politik im Allgemeinen –europäisch

- religiös

- Verehren Johannes Paul II., Mickiewicz,…

- V.a. die Jugendlichen, die ich kennengelernt habe sind offen, aufgeschlossen, feiern gerne und trinken viel

- Ich stimme mit der polnischen Regierung absolut nicht überein

- Im Allgemeinen konservativer eingestellt als viele Deutsche

- Traditionelleres Rollenverständnis von Mann/Frau

- Großer Wert: Familie

- Däftige, schwere (wunderbare) Küche

- Tomasz Stanko: Wahnsinns-Jazz-Trompeter!!!

- Kulturell Deutschland sehr nah (oft näher als z.B. Frankreich)

Polen als Land: Land im Aufschwung; hat immer noch diesen speziellen, attraktiven Ost-Flair; Landschaft ähnelt Deutchland; schöne weiche Sprache; Vorurteile gegenüber Deutschen v.a. bei Älteren existent, wie aber in vielen anderen Ländern auch (z.T. auch zutreffend)

(Timo, 22 Jahre alt, Musiker und Student aus Stadthagen, war 3 mal in Bialystok, 1 mal in Warschau und 1 mal in Kreisau)

14.
Politik:
- Zu starkes Gewicht der Kirche
- Zerstrittene Regierung
- Repressive, undemokratische homophope Politik
- Tolle Zivilgesellchaft (Netzwerke, Vereine, NGO’s
- Tor zum Osten
Kultur/Gesellschaft:
- Schöne Sprache
- Trinkfeste Leute
- Junge Pornodarsteller (schwul)
- Nette Leute (die, die wir kennen)
- Immigranten in England
- Intellektuelle
- Schöne Städte
- Tolle Schriftsteller/innen
Wirtschaft:
- Stagnation
(5 Schweizer, davon 3 Studentinnen, 1 Grafiker und 1 Kameramann, waren noch nie in Polen aber einer von Ihnen hat einen polnischen Sandkastenfreund)

15.
Ich meine, dass Polen von der Demokratie zur Diktatur übergeht. Wird immer schwulenfeindlicher. (Paul, Rentner aus Landsberg, war mehrmals in Landsberg und Krakow)


16.
Gastfreundlich, spannendes Land, nette Leute, Metropole: Warschau, tolle Kollegen, tolle Freunde. (Deutsche Frau, war 1990 in Polen)

17.

Über Deutschland:

Es ist schwierig objektiv Deutsche zu beurteilen, da ich hier aufgewachsen bin, aber Deutsche sind auf jeden Fall pünktlicher als Polen und manchmal auch zuverlässiger. Dahingegen sind Polen herzlicher und offener anderen Menschen gegenüber.

(Agnieszka, Studentin in Deutschland, in Polen geboren, in Deutschland aufgewachsen, oft zu Besuch in Polen)


18.

Polen ist unser Nachbarland über das es viel zu viele Vorurteile gibt. Die Menschen sind uns immer sehr nett entgegen gekommen. (Anonym)


19.

Ich weiß leider nichts über Polen! Aber ich weiß auch nichts über Ungarn, also hat das nichts Negatives zu bedeuten. (Florian, Austellungsassistent aus Österreich, war noch nie in Polen)


20.

Ich finde Polen sehr indifferent (Katholizismus, Schwulen „freundlichkeit“, tolle Landschaft, freundliche Menschen) Ich bin gerne in diesem Land, allerdings nicht ohne Vorbehalte.

Und diese Regierung…!!!

(Christian, Bühnentechniker aus Dresden, war schon mehrmals in Polen)


21.

For me as an Israeli, Poland is a place you visit in order to see Nazi concentration camps.

(Lehrer aus Israel, war noch nie in Polen)


22.

Was ich über polen denke?

- Land im Aufschwung

- Reaktionäre Regierung

- Zwischen Weltoffenheit und Katholizismus

- Kleinbäuerliche Landwirtschaft noch vorhanden, wegen EU-Beitritt bald wohl nicht mehr…

- Schöne Frauen, hässliche Männer

- Große Städte vom Kapitalismus überrollt: überall gleiche Freigastronomie, bestimmt durch/gestellt von einigen wenigen Biersorten, verschwanden die Altstädte. Restaurantketten breiten sich aus.

- Zerstörungen durch Verbrechen des Nationalsozialismus

- Schwierige Hypothek für eine unkomplizierte Nachbarschaft zwischen Deutschland und Polen.

(Urbanist aus Hamburg, war in Masuren, Krakau, Warschau und Lublin)


23.

Ich glaube Polen ist ein sehr schönes Land, so groß! Als ich ein Kind war, hatte ich ein Buch über Wisente in einem polnischen Urwald. Ich habe bisher nur nette polnische Menschen kennengelernt. Eine Freundin von mir hat von 2003 bis 2007 in Opole an der Uni gearbeitet. Sie ist 49 Jahre alt, geschieden und kinderlos. Sie hat sich in der Gesellschaft nirgendwo wiedergefunden, und fühlte sich wie eine Homosexuelle! Also eine ganz neue Erfahrung. Über das Schule Museum komme ich viel in Kontakt zu Polen und bin sehr begeistert, was es alles gibt, wie viele unterschiedliche Szenen es gibt und wie offen und neugierig vor allem junge Polen sind.

(Karl-Heinz Steinle, Ausstellungskurator aus Berlin, war schon oft in Polen)


24.

Ernst kritisch Sein oder Nichtsein, liebenswertes Polen. Kampf gegen Nazis, Warschauer Widerstand, Solidarnosc. Ein Volk mit eigenem Willen, ein starkes Volk.

(Mann, anonym, war noch nie in Polen)


25.

♀♀
+♂♂ in Polen

Seit ´89 wusste ich über Ostblock wenig, war ich sehr westlich orientiert, jetzt mehr oriental (mediterran).

´88/´89 als viele hier kamen und bei Aldi-Einkäufen fragte ich mich wie es denen geht. Hab ich gesehen, wie viel Feindlichkeit es gab und fragte mich, wie es mir gehen würde, dort zu wohnen. Wie werde ich behandelt?

Warschau ´86:

Extreme Armut, riesige Kirchen gold renoviert, und die Leute arm körperlich/psychisch. Um 12:00 schon so viele besoffen. Teilweise sehr schön, aber sozialistische Ästhetik. Abbröckelnde, Spuren von Gebrauch.

(Mensch aus Berlin, hat Mann und Frau angekreuzt und „nix“ daneben geschrieben, ist an Auschwitz vorbei gefahren und fand Warschau schrecklich)


26.

Polen:

- häufig sehr schnell auf deutschen Autobahnen unterwegs

- haben einen guten Geschmack für Früchte

- sind gute Sportler

- sind sehr kontaktfreudig

- sind sehr freundlich

(Klaus, Schüler aus Berlin, war fünf mal in Warschau)

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